Schmidt: Leistungsfähigerer S-Bahn-Verkehr im Raum Nürnberg

Gespräche in Berlin

26.01.2018, 16:10 Uhr

Bund, Freistaat Bayern, Stadt Fürth und Deutsche Bahn haben sich auf Verbesserungen des S-Bahn-Verkehrs im Raum Nürnberg verständigt. An den Gesprächen in Berlin nahmen der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt, der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann, Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, Deutsche Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla und weitere Vertreter der DB teil. 

Ergebnisse:

Bis zur Inbetriebnahme neuer S-Bahn-Gleise im Raum Nürnberg (Bereich Fürth-Eltersdorf) soll zusätzlicher S-Bahn-Verkehr entlang der bestehenden ICE-Trasse ermöglicht werden.
 
Ziel ist, durch eine Interims-lösung die bisher zwei Züge pro Stunde für die S-Bahn Nürnberg-Erlangen auf drei Züge zu erhöhen und damit einem annähernden 20 Minuten-Takt zu schaffen. Dazu sollen bis zum Fahrplanwechsel 2020 die baulichen Voraussetzungen für die Nutzung der bereits erstellten S-Bahn-Gleise im Bereich Fürth-Unterfarrnbach geschaffen werden.
 
Als Auftrag aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 9. November 2017 zum Fürther Verschwenk ergibt sich, dass eine ergebnisoffene Prüfung beider Varianten, S-Bahn-Verschwenk oder Ausbau auf Bestandstrasse (Bündelungstrasse), durchgeführt werden muss.
 
Bundesverkehrsminister Christian Schmidt:
Ich freue mich, dass wir gemeinsam mehr Bewegung und Dynamik für den Verkehr in der Region vereinbaren konnten. Die S-Bahn im Raum Nürnberg wird leistungsfähiger. Kurzfristig werden die Voraussetzungen für einen annähernden 20-Minuten-Takt geschaffen. Im Zuge dieser Interimslösung wird auch die Behelfsbauweise des Bahnhof Unterfarrnbach ein schnelles Ende finden. Darüber hinaus brauchen wir einen leistungsfähigen Nord-Ast. Für alle Beteiligten ist klar, dass die Trassenvarianten für neue S-Bahn-Gleise ergebnisoffen geprüft werden.
Das ist ein gutes Signal für Fürth und seine Pendler. Damit ist klar: Die Bündelungstrasse entlang der Bestandsstrecke ist und bleibt eine gleichberechtigte Option.
 
Oberbürgermeister Thomas Jung:
Die Einführung eines vorläufigen 20 Minuten-Takts durch eine Zwischenlösung ab 2020 und die gleichzeitige Fertigstellung des Bahnhofs Unterfarrnbach sind sehr erfreuliche Ergebnisse. Auch die gleichberechtigte Prüfung einer Bündelungstrasse entlang der Bestandsstrecke mit dem S-Bahn-Verschwenk bewerte ich positiv. Bei einer gleichberechtigten und objektiven Prüfung wird sich die Bestandstrasse aufgrund der kürzeren Fahrzeiten, der geringeren Kosten und des geringeren Landschaftsverbrauchs durchsetzen. Die Stadt Fürth wünscht weiterhin die Errichtung eines Güterverkehrstunnels und hofft hier auf eine positive Entscheidung innerhalb des zugesagten ersten Halbjahres 2018. Mit dem Gespräch in Berlin konnte das Thema S-Bahn Fürth endlich auf ein ziel-führendes Gleis gesetzt werden. Schade, dass für dieses Gespräch auf Augenhöhe über 20 Jahre und letztlich ein Gerichtsurteil und ein Verkehrsminister aus Fürth nötig waren.
 
Staatsminister Joachim Herrmann:
Wir wollen für die Fahrgäste eine zeitnahe Lösung. Sowohl eine Ergänzung der Planung als auch eine Neu-planung werden mehrere Jahre dauern. Deshalb wollen wir so schnell wie möglich die Behelfslösung realisieren. Durch sie könnte bereits zu einem früheren Zeitpunkt ein Mehrverkehr der S-Bahn von drei Zügen pro Stunde und Richtung ermöglicht werden und somit eine Verbesserung für die Fahrgäste erzielt werden. Auf Dauer ausreichend für die vorgesehenen ICE-, Regionalexpress-, Regional- und S-Bahn, so wie auch Güterzüge ist diese Behelfslösung aber keinesfalls. Der Freistaat Bayern wird den Einbau der erforderlichen Weichen, die insgesamt mehrere Millionen Euro kosten, bei der DB jetzt endgültig in Auftrag geben und aus eigenen Mitteln zahlen.
 
DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla:
Gemeinsam haben wir eine gute Übergangslösung für die Fahrgäste der S-Bahn im Raum Nürnberg gefunden. Ein zusätzlicher Zug pro Stunde wird die Situation für die Pendler deutlich entspannen. Darüber hinaus werden wir die Varianten zur Kapazitätssteigerung in diesem Bereich intensiv und ergebnisoffen prüfen. Wir arbeiten weiter mit allen Beteiligten daran, die bestmögliche Lösung für einen leistungsfähigen und zuverlässigen S-Bahn-Verkehr in der Region umzusetzen.
 
Hintergrund:
Als Teil der ICE-Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld sollen weitere Kapazitäten für den regionalen S-Bahn-Verkehr geschaffen werden. Im Raum Nürnberg (Fürth-Eltersdorf) werden dabei verschiedene Trassenführungen untersucht: Entlang der bestehenden ICE-Strecke (Bündelungstrasse), sowie ein Verschwenk, der von der ICE-Trasse abweicht. Die bisherigen Planungen der Deutschen Bahn für den Verschwenk hatte das Bundesverwaltungsgericht für rechtswidrig und nicht vollziehbar erklärt. Die S-Bahn-Planungen stehen in engem Zusammen-hang mit den Planungen zu einem Güterzugtunnel Fürth/Nürnberg dessen Bewertung noch nicht abgeschlossen ist, aber voraussichtlich bis Mitte 2018 vorliegen soll. (Quelle: BMVI)